Mit guten Rezensionen ist es so, dass, wenn sie wirklich gut werden sollen, man sie unter dem ersten Eindruck schreibt, und dann lÀsst man sie einige Tage liegen und reifen, guckt noch einmal hinein, verbessert hier und da ein Wort oder ergÀnzt ein wenig, was anfÀnglich vergessen worden ist.
Das Apartment Milan hat eine solche Rezension verdient. Zuallerst liegt das an den wunderbaren, herzlichen und aufmerksamen Inhabern und Vermietern.
Doch zunĂ€chst die Fakten: die Ferienwohnung, die wir fĂŒr zweieinhalb Wochen gebucht hatten, ist groĂ, sehr sauber, ordentlich ausgestattet (Gasherd, Wasserkocher, Kaffeemaschine/Filterkaffee, Kaffeekocher fĂŒr den Herd), besitzt einen Fernseher mit einer unbekannten Anzahl an internationalen Sendern ĂŒber Satellit und eine gut funktionierende Klimaanlage. Wir bekamen mehrfach frische HandtĂŒcher und einmal BettwĂ€sche. Die Wohnung ist mit wĂ€rme- und schallschĂŒtzender Dreifachverglasung versehen. Direkt vor dem Fenster wĂ€chst und blĂŒht Jasmin am Spalier. In die Altstadt sind es etwa 8 bis 10 Minuten zu FuĂ, einmal ums Eck und dann immer geradeaus. Eine exzellente Pizzeria (Orlando, die Rezensionen dort sprechen ebenfalls fĂŒr sich) ist in etwa 4 Minuten zu erreichen (300m, einmal rechts, einmal links). Zwei bis drei ParkplĂ€tze fĂŒr GĂ€ste gibt es auf dem GrundstĂŒck. Die Vermieter haben das Haus vor etwa 10 Jahren gebaut, und halten es auch in einem sehr guten Zustand.
Die Vermieter sind sehr freundlich, haben immer ein offenes Ohr fĂŒr Anliegen, und abends setzt man sich mal fĂŒr eine halbe Stunde zusammen und redet ein wenig ĂŒber Gott und die Welt. Sie produzieren ihren eigenen WeiĂwein (schon semiprofessionell, in einer Menge, die ich bei einem Hobbywinzer sonst noch nicht gefunden habe), fruchtig und ohne Fehler; setzen Grappa mit Raute aus dem eigenen Garten an (52%); und ernten jedes Jahr etwa 100kg Kiwi (letzteres nur Hörensagen, wir waren zu frĂŒh). Der namensgebende Inhaber lĂ€sst es sich nicht nehmen, LangzeitgĂ€sten die eine oder andere Flasche seines selbstgekelterten Weines zukommen zu lassen; gekĂŒhlt passt dieser Wein gut zur Pizza von Orlando, lĂ€sst sich aber abends auch "einfach so" hervorragend trinken.
Fast alles, was sehr gut ist, hat einen Wermutstropfen: gröĂter Nachteil ist die fast durchgehend vielbefahrene StraĂe, die etwa 8 Meter neben der Ferienwohnung liegt; keine HauptverkehrsstraĂe, aber anscheinend die Hauptader in diesem Viertel. (Wenn ich es richtig verstanden habe, soll irgendwann einmal eine kleine UmgehungsstraĂe gebaut werden, die das Vekehrsproblem behebt; aber bisher ist dies wohl an störrischen GrundstĂŒcksbsoitzern gescheitert, die ihr GrundstĂŒck zu teuer an die Gemeinde verkaufen wollten. Aber ich schweife ab.)
Wer bucht, möchte dies nach Möglichkeit direkt tun. Ăber booking.com und verwandte Portale gehen 15% Provision vom Zimmerpreis ab, und das tut einem privaten Vermieter ordentlich weh; auch wenn, wiederum, ĂŒber diese Portale GĂ€ste angesprochen werden, die sonst niemals dorthin gefunden hĂ€tten. Alles hat eben zwei Seiten.
Kurz gesagt: wer fĂŒr einige Tage nach Rovinj fĂ€hrt und dort eine preislich mehr als angemessene Ferienwohnung in guter Lage bei sehr herzlichen Vermietern sucht -- und mit dem Verkehr leben kann: bitte nehmt diese.
P.S. Wenn ihr gerne Salat esst und Reste habt: werft die welken BlÀtter nicht weg, die Vermieter haben Schildkröten.