Ich sage Ihnen die Wahrheit, ich sitze hier und habe Krach mit meinem Mann. Er sagt, ich soll das Ferienhaus ordentlich loben. Mir fällt dazu nix ein, was ihm gefällt. Das Ferienhaus hat ihm gefallen. Das kann daran liegen, dass er auf dem riesigen Grundstück immer Brennholz sägen wollte. Oder er hat am Pool gedöst und hat nach Espresso aus der Nespresso-Maschine gequengelt. Er fand auch, dass das Alter des Poolboys angemessen sei. Bei Weinproben, den guten Sangiovese betreffend hat er sich selbstlos und unermüdlich geopfert. Und er war leicht zu bewegen, das zu essen, was ich in der grandiosen Küche gekocht habe. Dafür hat er auch gerne mal den Chauffeurdienst zum Supermarkt übernommen. Nur beim Reinklettern in den Müllcontainer zur Suche des Brotmessers hat er sich ein bisschen mädchenhaft angestellt. Aber das ist eine andere Geschichte…
Ich selbst würde Ihnen lieber davon erzählen, dass Sie sich sicherlich vom aufdringlichen Gesang der Nachtigall gestört fühlen werden, Ihnen das abendliche Glockenspiel der Kirche auf den Geist geht und Sie in ein Haus ohne brauchbaren Internetempfang gar nicht einziehen müssen, denn der Kontrollverlust über den Emailaccount ist schlecht für den Teint. Womöglich muss man sich dann abends noch unterhalten, Spiele spielen oder die Flugbahn der Glühwürmchen nachzeichnen. Ich habe auch nicht verstanden, warum ein Ferienhaus besser ist als seine Beschreibung und warum man nach der gebuchten Mietzeit einfach wieder ausziehen muss. Wenn es also nach mir ginge, bräuchten Sie sich über Ihren Urlaub hier keine Gedanken zu machen, denn es sollte MEIN Haus sein?